Echsen

Echsen
Echsen
 
[eigentlich »Dechse«, entstanden durch falsche Trennung von Eidechse], Sauria, Unterordnung der Schuppenkriechtiere, Größe von 3 cm bis 3 m, von den Schlangen durch die feste Verbindung der Schädelknochen, besonders der Unterkieferäste, unterschieden. Die Zähne stehen auf den Rändern der Kiefer oder einwärts davon. Bei einigen Familien (z. B. Eidechsen, Geckos) kann der Schwanz bei Gefahr an vorgebildeten Bruchstellen abgeworfen (Autotomie) und später regeneriert werden, jedoch ist die Neubildung meist kürzer, auch sind Beschuppung und Zeichnung des neuen Schwanzstückes häufig anders. Die meist gut entwickelten Gliedmaßen können mehr oder weniger stark rückgebildet sein, wobei der Körper dann schlangenartig gestreckt erscheint. Echsen bewohnen meist wärmere Gebiete und fressen vorwiegend Kleintiere, einige Arten auch Pflanzen. Die Fortpflanzung geschieht durch Eier, die sie frei ablegen oder auch als »lebend gebärende« Arten im Körper ausreifen lassen. Sie häuten sich, jedoch wird die Haut nicht wie bei Schlangen in einem Stück, sondern in Fetzen abgestreift. Die etwa 3 000 Arten werden den folgenden Familien zugeordnet: Geckos, Flossenfüße, Nachtechsen, Agamen, Chamäleons, Leguane, Skinke, Eidechsen, Schlangenschleichen, Schienen-, Gürtel- und Ringelechsen, Schleichen, Höcker- und Krustenechsen, Warane und Taubwarane.
 
 
Die ältesten Darstellungen von Echsen finden sich auf frühdynastische sumerische Siegeln. Berühmt ist die Statue des Apollon Sauroktonos, des »Eidechsentöters«, die der Bildhauer Praxiteles schuf. Auch auf Münzen und Gemmen wurden Echsen abgebildet. Auf römischen Grabsteinen und Urnen erscheinen Echsen unter Bezug auf den Winterschlaf als Symbole des Todesschlafs und der künftigen Auferweckung. Da man außerdem glaubte, dass Echsen während der Winterruhe erblinden und erst im Frühjahr ihr Sehvermögen zurückbekommen würden, sind sie im Kunsthandwerk des frühen Mittelalters auf Leuchtern und Ampeln Zeichen für die Sehnsucht nach Licht und Sonne. - Im Volksglauben gelten Echsen bald als böse, bald als gute Wesen. - In der Volksmedizin wurden Echsen schon seit dem Altertum als angebliches Heilmittel gegen mancherlei Krankheiten verwendet.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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